Geschichte Rüdenet

 

Kulturdenkmal Rüdenet - Notizen zur Geschichte

von Elisabeth Wiese, geb. Dobbelstein 

Quelle: Förderverein Kulturdenkmal Rüdenet e. V., Königswinter, 1987


Zusammenfassung und Erweiterung 

(von Dankward Heinrich, 2025)


Lage Königswinter, Am halben Hang, im Waldrand Trachytbrocken, genannt "Felsenmeer am Rüdenet", zwei Hügelkämme vom Rüdenet und Drachenfels als Steinrutschen der Römer zum "Römerhafen" am Steinchen 

ca. 50 n. Chr. Erwähnung der römischen Steinbrüche (Reste = Bodendenkmal am Rüdenet); später, Gebiet wohl aus römischen Besitz in Kircheneigentum gelangt

11./12 Jhdt. Bau der Burg Drachenfels, Lehnsherrschaft der Drachenfelsen Grafen durch die Kölner Erzbischöfe und das Cassius-Stift in Bonn

1395/98 Drachenfelser Urkunden mit Erwähnung "der Rüdenet" als bewohntes Weingut der Drachenfelser Grafen (Verwaltung der Drachenfelser Papiere durch den Grafen von Mirbach-Harff), einer von mindestens vier Wirtschaftshöfen der Burg Drachenfels (neben Wülsdorfer Hof, Weingut Kuckstein, Burghof Drachenfels), bis 1811 im Besitz der Drachenfelser Grafen, letzter Burggraf Clemens August von der Vorst-Lombeck-Gudenau (1735 - 1817)

1811 Kauf des Weinguts Rüdenet und dem gesamten Siebengebirgsbesitz durch den Notar C.A. Schaefer (ab 1814 Bürgermeister von Königswinter) vom Grafen Vorst-Lombeck-Gudenau

1813 Liegenschaftsaufstellung durch C.A. Schaefer und Phillipp J. Schaefer, Fläche: 93 ha

1826 Rüdenet im preußischen Urkataster als Winkelbau eingezeichnet (Gut mit Winzerwohnung, Stall, Keller, Herbergsraum, selten erwähnt Keller), Weingut und Sommerfrische; hier Verhandlungen Verkauf des Drachenfels, Wiederaufnahme der Trachytlieferungen zur Fertigstellung des Kölner Doms, Inbesitznahme des Drachenfels für den Natur- und Landschaftsschutz (siehe Verschönerungsverein Siebengebirge), Verkauf des Geländes von Schloss Drachenburg an Baron von Sarter

1827 Fläche 31 ha

1882 Fläche 25 ha

1885 Errichtung von Schloss Drachenburg oberhalb von Rüdenet

1890 Fläche 4,5 ha

Ende des 19 Jhdts. Umgestaltung des Bruchstein-Fachwerkbaus in eine überdachte Fläche, später durch Einsetzen von Fenstern zur Halle von Haus Rüdenet, Besuch der Bonner Studenten von Haus Rüdenet, u.a. mit Hugo von Hofmannsthal, später Besuch durch Konrad Adenauer

1909 Anlage einer Rebschule

1913 Erweiterung des Weinguts durch einen Bruchstein-Fachwerkbau (auch Fachwerkbau auf dem alten Weinkeller, Ende des 2. Weltkrieges abgerissen)

1918 f. Anpflanzung von Obstbäumen auf alten Weinbergsflächen

1920er Jahre große Rebschäden, finanzielle Schwierigkeiten

Später alleinige Übernahme von Haus Rüdenet von Elisabeth Wiese von der Erbengemeinschaft

1933-45 nicht verwirklichte Pläne zur Enteignung und Auflösung des Rüdenet durch NS_Reichsarbeitsfront, etc.; in den Berg führender Stollen als Fluchtstätte bei Tieffliegern

Nach 1945 Wiederherstellung der alten Wanderwege zum Drachenfels nach Vereinbarung mit dem VVS, Renovierung des Hauses

1956 Langer Aufenthalt von Heinz Rühmann im Haus Rüdenet (mit Szenen von Rüdenet zu seinem Film "Das Sonntagskind" bzw. "Schneider Wibbel", Geschenk des geschnitzten Drachens als Wegweiser zum Drachenfels

1959 Einbau großer Glasfenster in die Halle und Zentralheizung in die Häuser

Auszeichnung des Rüdenet-Weines durch goldene und silberne Prämien der Landwirtschaftskammer

Viele Besuche durch Vereine, Verbände, Gäste aus dem In- und Ausland, Vertreter des öffentlichen Lebens, Prof. Röder zur Erforschung der römischen Steinbrüche

Bis 1964 Auflassung der Weinberge unterhalb des Rüdenet

1973 Anordnung von drei Flurbereinigungsverfahren zur Wiederherstellung eines wirtschaftlichen Weinbaus durch das Land Rheinland-Pfalz (keine Teilnahme durch da Weingut Rüdenet, da durch traditionelle Bewirtschaftung nicht benötigt)

1978 Ein Königswinter Ministerialrat unter dem Pseudonym "Thomas Berg" dichtet das Siebengebirgslied "Am Rüdenet", Beginn der massive Landschaftsveränderungen durch das Flurbereinigungsverfahren, (1978 Steinrutschen und große Weinbergsterrassen unterhalb von Rüdenet abgetragen)

1982 Verkauf des Rüdenet durch Elisabeth Wiese an Sabine Sauer zur Wiederaufnahme des historischen Betriebs

1983 Wiederaufnahme der Landwirtschaft im biologischen Anbau durch Andreas Jentzsch

Beginn des Hangrutsches am Rüdenet durch die Flurbereinigungsarbeiten mit massiven Schäden am Weingut Rüdenet

1984 Gebäude 1m hangabwärts gewandert, teilweise Gebäudeeinsturz, inkl. des historischen Brunnens, Gebäude unbewohnbar, Sonderausstellung des Landesmuseums Bonn, Presse, Rundfunk und Fernsehen für öffentliche Sanierungsmaßnahmen

1985 Übertragung des Eigentums am Rüdenet an das Land Nordrhein-Westfalen, Unterschutzstellung des Felsenmeer, Gründung des "Fördervereins Kulturdenkmal Rüdenet", Abriss des Haus Rüdenet, Abriss des Weinkellers - Ende des Weinguts Haus Rüdenet