Oberdollendorf - Das Pfaffenröttchen und Haus Heisterberg
Pfaffenröttchen - Weingut um 1840, der Petersberg Quelle: Heimatverein Siebengebirge, Königswinter |
Das Haus Heisterberg geht auf ein Weingut des Klosters Heisterbach zurück, das als Pfaffenröttchen oder Schreihof bezeichnet wurde. Erstmals erwähnt wurde es 1329 als „Paffinroyt“ (= Rodung durch Pfaffen des Klosters Heisterbach) und umfasste damals eine Weinbaufläche von zwei Morgen.
1803 fiel das Weingut mit der Aufhebung der Abtei Heisterbach durch die Säkularisation in den Staatsbesitz des Herzogtums Berg. Damals gehörten zum Pfaffenröttchen ein Wohnhaus und ein Wirtschaftsgebäude mit 12 Morgen und 127 kölnischen Ruten, darunter über 6 Morgen Weinland, über 2 Morgen Ackerland und jeweils über ein Morgen „Baumgarten und Wiese“ sowie „Rambüsche“.
1823 wurde der Hof vom preußischen Staat an den Geheimrat Rehfues, damals Kurator der Bonner Universität, verkauft. Nachdem Rehfues hier auf seinem Landsitz im Jahre 1843 vestarb, bewohnte sein Sohn das Anwesen noch bis 1860. In dieser Zeit wurde im Pfaffenröttchen durch den Pächter des Weingutes auch eine Gaststätte betrieben, häufiger Gast der Familie Rehfues war der deutsche Schriftsteller Ernst Moritz Arndt (1769-1860). Dieser beschrieb es wie folgt: “Dieses Pfaffenröttchen liegt an seinem Fuße (Petersberg) wie ein anmutiges Paradiesgärtchen in Büschen versteckt, und nur gegen Südwesten offen und in den Rhein und das Tal und auf Bonn zuschauend“.
Pfaffenröttchen an der Straße zum Haus Heisenberg, Oktober 2012 Foto: Dankward Heinrich |
Das Haus Heisterberg befindet sich südlich von Oberdollendorf auf etwa 135 m ü. NN am sogenannten Kellerberg, dem nordwestlichen Abschnitt des Peterbergs. Das Haus Heisterberg ist von Oberdollendorf über eine etwa 700 m lange Zufahrtsstraße erreichbar, die auch an den Rebflächen des Kellerbergs vorbeiführt.
Haus Heisterberg, altes Herrenhaus Alte Fotographie |
1860 ging das Pfaffenröttchen in den Besitz des Wuppertaler Fabrikanten Albert H. Caron über. Er benannte es noch im selben Jahr in „Haus Heisterberg“ um und ließ es in den Jahren 1871 und 1872 nach Entwürfen der Architekten Oppler und Ferdinand Schorbach zu einem schlossartigen Anwesen mit Herrenhaus ausbauen. Dabei entstanden auch ein Mausoleum, ein Rosengarten und ein runder Aussichtsturm von 1871.
Seit 1919 war Haus Heisterberg im Besitz des Industriellen Ottmar Edwin Strauss, der die Weinanbaufläche vergrößern ließ.
1939 erwarb die Provinzialverwaltung der Rheinprovinz das Weingut, um dort ein Erziehungsheim unterzubringen. Personal und Bewohner der Anstalt bewirtschafteten die Weinberge, bis 1953 der Landschaftsverban Rheinland neuer Eigentümer wurde. Während die Weinflächen der Winzerverein Oberdollendorf übernahm, wurde die Liegenschaft selbst zu einer Bildungsstätte des Landesjugendamtes (ab 1958 „Jugendhof Rheinland“) umgebaut.
Der neuen Nutzung des Geländes mussten 1957 die Reste des bereits im Krieg schwer beschädigten Herrenhauses aus dem Ende des 19. Jahrhunderts weichen.
Für den Jugendhof Rheinland entstanden auf dem Gelände moderne Funktionsbauten, 1967 übernahm er auch die Bewirtschaftung der Weinberge. 2016 übernahm die JUFA-Gruppe den Komplex und führt ihn seit August 2017 als JUFA-Hotel Königswinter/Bonn. Ein auch Wanderern offen stehendes Cafe mit Terasse lädt zu Kaffee und Kuchen und dem lokalen Wein ein.
In den 1970er-Jahren kam es zu einer Flurbereinigung, die jedoch nicht verhindern konnte, dass der Weinanbau aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit 1983 eingestellt wurde.
2002 wurde die Weinlage Heisterberg, Teil der Großlage Petersberg, wieder bestockt und zunächst von dem Hobbywinzer Dr. O. Schmitz-Schlang aus Bonn bewirtschaftet.
Quelle: Wikipedia; weitere Informationen siehe auch:
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